Burg Obervoitsberg
Aus der Chronik der Burg
1103 wurde die uralte Mutterpfarre Piber mit ihren Tochterkirchen und ein großen Teil des Voitsberger Bezirkes durch die Schenkung Herzog Heinrichs III. von Kärnten, ein Sohn des Grafen Markwart von Eppenstein, Eigentum des Stiftes St Lamprecht.
Ein großer und einträglicher Besitz war somit in geistlicher Hand, wohl auch sehr zur Unzufriedenheit der Grazer Regierung, welche den Mittelpunkt der Straße Graz - Judenburg gerne auch unter ihre Kontrolle wissen wollte. So entschlossen sich die beiden Untervögte von St. Lamprecht Gottfried von Dürnstein und Konrad von Kienburg 1173 zum Bau dieser Feste und nannten sie Vogtesperch.
Gar bald danach führte der hintergangene Abt von St. Lamprecht einen zehnjährigen Prozess nach dessen Entscheidung ein gleichwertiges Grundstück andernorts an St. Lamprecht abzutreten war die Burg jedoch Eigentum des Landesfürsten wurde. Damals war es Ottokar VIII. der letzte Traungauer.
Die nächsten Besitzer der Burg waren die Babenbergerherzoge Leopold der V., 1192 Leopold VI.,
1194 die eigentlichen Gründer Voitsbergs. Sonach Friedrich der Streitbare 1230. Nach dessen Tod, er fiel
1246 an der Leitha im Kampf gegen die Ungarn, war unsere stolze Burg die Winterresidenz der Herzogin Gertrudis, einer Nichte des letzten Babenbergers. Damals begrüßete die Burg öfters einen hohen Gast in ihren Mauern; es war dies Ulrich III., Bischof von Sekau und Pfarherr zu Piber.
1250 brach mit dem Tod des Kaisers Friedrich II. die furchtbare, herrscherlose Zeit an. Das Raubrittertum nahm überhand. 1254 gehörten wir Steirer zu Ungarn, 1260 zu Böhmen. 1260 - 1278 hausten auf der Burg böhmische Söldner. Auf Befehl des neuen Herrschers Prziyzl Ottokar mußte Herzogin Gertrudis das Land wegen Verbindungen mit seinen Feinden verlassen. 1278 verlor Ottokar in der Schlacht auf dem Marchfeld Sieg und Leben. Nach der Machtübergreifung durch die Habsburger kam Obervoitsberg dann wieder in den Besitz des Landsherren, damals Rudolf von Habsburg erstgeborener Sohn Albrecht.
1283 - 1626 wurde die Feste durch Vögte und Pfandinhaber verwaltet. Über 100 Jahre verwaltete die Familie Racknitz die Burg.
1626 kaufte Graf Sigmund Wagensberg, der Besitzer von Schloss Greisenegg die Feste. Der häufige Besitzerwechsel war die Ursache ihrer argen Vernachlässigung.
1798 wars, an einem grauenhaften Gewittertag, da traf unsere gute, alte Feste Obervoitsberg ein überaus harter, unverdienter Schicksalsschlag, durch der ihr Lebenslicht für alle Zeiten ausgelöscht werden sollte: mehrere heimtückische Blitze verfingen sich an ihr und giftige Flammenzungen fraßen alles, alles bis auf die mächtigen ehernen Künder aus fernen, größen und düsteren Tagen im Erdenwallen unserer lieben, altvertrauten Beschützerin, damit wohl auch ein schönes Stück Heimat.
(Originaltext der Chronik)